[Interview] ASP - Messer und Gabel alleine langen manchmal nicht ….

ASP Live auf Waldbühne Hardt (Feuertal Festival 2016) ASP Live auf Waldbühne Hardt (Feuertal Festival 2016) © 2016 by Karl - Heinz Schultze
09 Jan
2018

(AS) Es ist eine Erfolgsgeschichte "Made in Germany", Hauptakteur dieser musikalischen Geschichte ist Alexander "ASP" Frank Spreng.

Bereits im Jahre 1999 gegründet, erspielten sich Asp und seine Mitstreiter über die Jahre einen großen festen Stamm an Fans, die sowohl die Alben kaufen als auch die Konzerte immer wieder zu Erlebnissen der besonderen Art werden lassen. Und so ist es auch kein Wunder, dass alle Alben von ASP seit 2005 in die Albumcharts kommen, das Album "Maskenhaft" im Jahre 2013 sogar bis auf Platz 2.

Die aus Frankfurt am Main stammende Band, wird auf Grund von Stil, Auftreten und Herkunft allgemein der schwarzen Szene zugeordnet, darüber und über vieles mehr konnten wir mit Mr. Spreng vor seinem Konzert in Hamburg plaudern ….

Metal-FM.com: Hallo Alexander, prima dass das mit dem Treffen so relativ kurz vor deinem Auftritt hier in Hamburg geklappt hat, vielen Dank dafür!

ASP: Hallo Alex, Danke dass du dir Zeit für mich, für uns genommen hast …

Metal-FM.com: Gerne geschehen, es ist mir eine Ehre! Du bist ja – wenn ich auf dein Geburtsjahr 1972 schaue, - ein Kind der Achtziger, wer waren damals deine Helden und welche haben dich künstlerisch am meisten inspiriert?

ASP: Oh, gleich am Anfang eine nicht wirklich leichte Frage. Also angefangen habe ich tatsächlich nicht mit der Musik der Achtziger, sondern eher – durch meine Familie - mit den Künstlern der Siebziger, hier kann ich unter anderem Jethro Tull nennen.

Aber auch Musik von Liedermachern wie Hannes Wader oder Konstantin Wecker wurde viel gehört, gerade Wecker hatte mich sprachlich sehr inspiriert. Zum anderen hat mir die Richtung Progrock gelehrt, dass Musik nicht immer Stromlinienförmig sein muss.

Dann kamen die Achtziger mit Bands wie Iron Maiden oder Celtic Frost auf der einen Seite, Chartmusik von Bands wie Men Without Hats auf der anderen. Es waren damals aber auch noch Bands dabei, die wirklich unterschiedlich, sowohl von der Musik als auch vom Auftreten her waren, anders als es heute der Fall ist.

Gegen Ende der Achtziger bin ich dann mit der Musik von den Sisters Of Mercy in Berührung gekommen und war schlichtweg begeistert. Weitere Einflüsse auf meine Musik waren neben den Sisters auch die bereits genannten Celtic Frost und dann etwas später die Band Type O Negative, die ja heute leider keine Alben mehr herausbringt.

Metal-FM.com: Die Musik von ASP wird von vielen der schwarzen Szene zugeordnet, ich persönlich würde es als deutsche Rockmusik mit teils doch recht schaurigen Texten bezeichnen, wie ist da deine Meinung bzw. Einschätzung?

ASP: Lass es mich so sagen, ASP ist eine Rockband, aber wir werden in der Gothic-Szene geduldet, weil wir inhaltlich Sachen bieten, die für Gothics interessant sind - ähnlich wie übrigens auch bei den Sisters Of Mercy - welche sich ebenfalls als Rockband bezeichnen. Ich sehe uns als Rockband mit Einflüssen aus dem Folk und aus dem Metal, wir haben ein Publikum, welches sich dadurch auszeichnet, dass es Literatur affin ist, sich mit der Schauer-Literatur auseinandersetzt und sich schlussendlich dafür begeistert.

Metal-FM.com: Dass ihr mehrere Einflüsse habt, erkennt man meiner Meinung nach sehr gut an den beiden Verfallen-Alben. Hier treffen doch mehrere Stile aufeinander, beim Song "Lift" sind Tango-Rhythmen zu hören, doch eher untypisch für eine Rockband. Wer legt im Hause ASP die musikalische Ausrichtung fest?

ASP: Also die Ideen stammen komplett alle von mir, ich habe mit Lutz Demmler einen sehr fähigen Produzenten an der Hand, aber wie eben gesagt, die Ideen und Demos stammen alle von mir, stammen alle aus meinem Kellergeschoss, wo ich die meiste Zeit mich aufhalte, wenn ich am Texten bin. Aber wo du gerade den Song "Tief" ansprichst, hier war es mir von vornherein klar, dass die Fans diesen Song schon extrem finden, aber – trotz aller Kritik der nicht ganz so offenen Anhängern – wie soll man mit dem "normalen" Besteck, die man als Musiker in der Hand hat, den Spirit der dreißiger Jahre wieder zugeben? Also bediene ich mich da auch dem Stil, welcher zu dieser Zeit populär gewesen waren. Die beiden Verfallen Alben muss man als Einheit sehen, man kann da sehr schwer sich Songs rauspicken, es ist da ähnlich wie bei The Wall von Pink Floyd, auch dieses Album sollte man als Ganzes sehen und hören und nicht als Kurzgeschichtensammlung bewerten.

Metal-FM.com: Das ist in jedem Fall richtig. Kommen wir zum neuen Album "Zutiefst" welches wieder grandios gelungen ist. Wie lange haben denn die Aufnahmen und die Lyrics gedauert? Schreibst Du während der Tour oder ausschließlich, wenn du zuhause bist?

ASP: Also ich bin ein Typ, der nur schreiben kann, wenn absolute Ruhe ist, klar kommen einem während der Tour die ein oder andere Melodie, die ein oder andere Zeile in den Kopf, aber in der Regel wird alles nach der Tour erledigt. Ich bin – trotz der ganzen Jahre im Business – immer noch aufgeregt bevor ich auf die Bühne gehe, zudem kümmere ich mich dann tagsüber- wenn wir unterwegs sind - auch um Managementaufgaben.

Die Arbeiten am Album sind dann immer gestaffelt, zuerst ziehe ich mich zurück und kreiere Texte, dann erstelle ich Demos, rohe Gerüste der Songs welche dann zum Produzenten Lutz gehen. Dieser bearbeitet diese dann weiter …. Insgesamt dauert der gesamte Prozess dann zwischen sechs und neun Monaten.

Metal-FM.com: Kommen wir zum Thema Live-Auftritte, du hattest das Thema schon angeschnitten. Ich habe euch beim Mera Luna Festival in diesem Sommer 2017 erleben dürfen, wo nach dem ersten Song von Euch die Technik streikte und nichts mehr ging, was passierte da in deinem Kopf, welche Gefühle hattest du in diesen Sekunden, Minuten …?

ASP: Ganz ehrlich – es war für uns, für mich, der blanke Horror, aber man kann in solchen Momenten überhaupt nichts machen, es ging nichts mehr, keine Generatoren, nichts. Man muss bedenken, dass das Mera Luna ein doch recht großes Festival ist, wo man sich zum Teil monatelang vorbereitet, und dann ging auf einmal gar nichts mehr, man sitzt dann da, hofft, und wartet, und hofft, und wartet.. Dann fing es auch wieder an zu schütten (heftiger Regen), es kam also alles zusammen. Dann irgendwann klappte es mit der Technik wieder, wir mussten allerdings dann den Auftritt kürzen und von den eh schon wenigen Songs dann noch welche streichen …. ein Desaster!

Metal-FM.com: Aber aus meiner Sicht gut und sehr sympathisch gelöst. Dann gab es für euch noch den wirklich späten Auftritt in Wacken, nach Marilyn Manson …

ASP: Wenn du Festivals spielst, ob Summer Breeze oder Wacken, kann man nicht 100% der Leute begeistern, die Mehrzahl hat aber Spaß an unseren Konzerten, und genau dieses ist für uns das Salz in der Suppe. Wacken war dieses Jahr wirklich speziell, weil Manson doch arg überzog. Da der Auftritt von Manson, ich sag es mal vorsichtig, nicht ganz so dolle war, leerte sich das Infield, aber die Menschen gingen nicht zu ihren Zelten, sondern versammelten sich schon sehr rechtzeitig vor unserer Bühne.

Und da wir wirklich immer 100% geben, sehen und honorieren dieses die Leute auch … es funktionierte zum wiederholten Mal, und das, obwohl uns die Metalszene im Prinzip hasst. Für mich sind Live-Auftritte nicht nur das Spielen der Songs, wichtig für mich ist, dass man irgendwann am Abend eine Einheit ist, das von beiden Seiten Energie pur ausströmt …

Metal-FM.com: Noch einmal zum textlichen Part Deiner Songs, wäre es für dich nicht vorstellbar, auch mal einen Roman zu schreiben a la Stephen King?

ASP: Einen Roman zu schreiben erfordert komplett andere Fähigkeiten als ein Musikstück zu kreieren. Es würde mich reizen, da ich aber ein absoluter Reim und Rhythmusfetischist bin, breche ich sehr selten aus der Metrik aus. Mich fasziniert die Sprache nicht nur als Text, sondern auch, wie man sie musikalisch nutzen kann. Zum Anderen bin ich jemand, der sieben Tage die Woche arbeitet für das, was wir hier gerade machen, ich würde es – zumindest Stand heute – gar nicht übers Herz bringen, ASP pausieren zu lassen.

Metal-FM.com: Wo war denn der für dich schönste Ort, an dem ihr live aufgetreten seid?

ASP: Also, als einer der größten Ziele ist für mich ein Auftritt auf der Loreley, dort waren wir noch nie, das ist ein wirklicher Traum von mir, dort auftreten zu können. Besondere Orte waren für uns die Auftritte in Kirchen, alleine der Klang ist ein völlig anderer. Ein wirklich tolles Festival ist dann das Plage Noire Festival am Weissenhäuser Strand, man spielt dort seinen Gig und kann danach dann sofort in die Ostsee springen, ein Traum!

https://www.aspswelten.de/

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